Die Versicherungsbranche blickt auf ein erfolgreiches 2007 zurück. Trotz der überdurchschnittlich hohen Unwetterschäden vom Sommer sind die Versicherer in bester Verfassung. Im Schadengeschäft verzeichnet die Branche ein Prämienwachstum von 1,2%. In der Lebensversicherung zeichnet sich mit einem Prämienwachstum von 1,5% zum ersten Mal seit 2003 eine Trendwende ab.
Zürich, 22. Januar 2008 - Die private Versicherungswirtschaft ist in sehr guter operativer Verfassung. Die Versicherer konnten 2007 gute technische Ergebnisse erzielen und der Schweizerische Versicherungsverband erwartet, dass seine Mitgliedsgesellschaften in den nächsten Monaten gute bis sehr gute Jahresabschlüsse präsentieren werden. Obwohl die Kosten der Unwetterschäden vom Sommer deutlich unter dem Rekordjahr 2005 liegen, war 2007 ein überdurchschnittlich schadenreiches Jahr. Trotz dieser Schadenbelastung und trotz Turbulenzen an den Aktienmärkten befindet sich der Versicherungssektor weiterhin auf Wachstumskurs.
Trendwende in der Lebensversicherung
Hochrechnungen des SVV zeigen, dass sich nach 3 Jahren des kontinuierlichen Prämienrückgangs im Schweizer Leben-Geschäft (Einzel und Kollektiv) eine Trendwende zum Wachstum abzeichnet: Das Prämienvolumen dürfte im vergangenen Jahr um insgesamt 1,5% gewachsen sein. Das Kollektivleben-Geschäft verzeichnet einen Zuwachs von 1,5%, nachdem im Vorjahr der Rückgang 1,2% betragen hatte. Vor allem das Einzelleben-Geschäft hat zugelegt: Nach einem Prämienrückgang von 3,4% im Vorjahr beträgt das Wachstum jetzt 1,6%. Der eigentliche Wachstumsmotor in der Einzellebensversicherung war für 2007 das Geschäft mit den fondsgebundenen Lebensversicherungen. Bei Fondspolicen mit Einmalprämien rechnet der SVV mit einem Wachstum von 12,9% und bei denjenigen mit periodischen Prämien mit einem Plus von 9,1%. Das Prämienvolumen in den Einzelkapitalversicherungen mit Einmalprämien dürfte um 5,2% zurückgegangen sein. Die 1998 eingeführte unsinnige Stempelsteuer zeigt gerade in Tiefzinsphasen ihre schädliche Wirkung. Der Trend von der traditionellen Kapitalversicherung hin zur fondsgebundenen Lebensversicherung hält weiterhin an.
Moderates Wachstum in der Schadenversicherung
Mit einer geschätzten Zunahme des Prämienvolumens von insgesamt 1,2% hat sich das Schadengeschäft 2007 positiv entwickelt, wenn auch mit etwas geringeren Wachstumsraten als im Vorjahr. Das gebremste Wachstum in der Schadenversicherung ist auf den verstärkten Wettbewerbsdruck unter den Versicherern, insbesondere im Bereich Motorfahrzeugversicherung, zurückzuführen: Zahlreiche Konsumenten konnten im vergangenen Jahr von tieferen Prämien profitieren.
Bedeutende Gesetzesrevisionen für die Assekuranz
Die Branche beschäftigt sich mit einer Reihe von Gesetzesprojekten. Ein wichtiges Thema für den SVV wird in diesem Jahr die berufliche Vorsorge BVG sein. Für Erich Walser, Präsident des SVV, ist dabei die anstehende Behandlung der Vorlage des Bundesrates zur rascheren Senkung des Umwandlungssatzes im Parlament wichtig: «Jetzt muss die Politik handeln: Die zunehmende Lebenserwartung und die seit Jahren rückläufigen Zinsen erfordern eine rasche Senkung des Umwandlungssatzes. Ein zu hoher Umwandlungssatz führt zu einer ungerechten Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentnern.»
Im Rahmen der Revision des Unfallversicherungsgesetzes UVG fordert der Verband eine Liberalisierung, eine klare Abgrenzung zwischen privaten Unfallversicherern und der Suva sowie eine klare Einschränkung der Nebentätigkeiten des Monopolisten.
Nach der Ablehnung der SVP-Volksinitiative «Für tiefere Krankenkassenprämien» durch beide Parlamentskammern hat das Parlament einen direkten Gegenvorschlag erarbeitet, der in die gleiche Richtung zielt: Mehr Wettbewerb und Transparenz sowie eine höhere Eigenverantwortung der Versicherten im Gesundheitswesen. Der SVV unterstützt diesen Vorschlag.
Das Versicherungsvertragsgesetz VVG wird zurzeit einer Totalrevision unterzogen. Das VVG regelt die rechtlichen Beziehungen zwischen Versicherung und Konsument und ist daher von hoher Bedeutung für die Versicherungswirtschaft. Der SVV begleitet die Ausarbeitung des neuen VVG und bringt die Anliegen der Privatassekuranz ein.
Versicherte vertrauen ihrer Versicherung
Laut einer aktuellen repräsentativen Bevölkerungsumfrage von DemoScope haben 84% der Befragten (ziemlich) grosses Vertrauen in die eigene Versicherungsgesellschaft. Als hauptsächliche Gründe werden die guten Erfahrungen mit den Versicherern und ihre Kompetenz genannt. Ein weniger gutes Image haben die Versicherungsunternehmen allerdings als Arbeitgeber. Dies, obwohl der Versicherungssektor überdurchschnittlich attraktive Arbeitsbedingungen anbietet. Für den SVV gilt es nun, die Vorzüge der Branche als Arbeitgeber besser bekannt zu machen. Ein Schritt in diese Richtung ist bereits erfolgt: Die Versicherer haben im Rahmen einer Bildungsoffensive ihre höhere Berufsbildung neu organisiert.
Quelle SVV Schweizerischer Versicherungsverband, Januar 2008
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