Der VW Tiguan wurde optisch und technisch runderneuert. Ein kleiner Touareg ist er damit aber noch nicht.
Solide Autobauerkunst ohne Experimente − so die Kurzbeschreibung des aufgemöbelten VW Tiguan. Warum mehr machen, schliesslich ist das SUV mit 700000 Stück innert vier Jahren ein Verkaufsrenner. Folglich wurde effizient verbessert. An Front und Heck kriegt das Kompakt-SUV neue Leuchten im aktuellen Markendesign, und eine Reihe von Assistenzsystemen findet den Weg in die Ausstattung. Beim Interieur gab es aus VW-Sicht schlicht nichts zu verbessern Zur weiteren Optimierung der CO2-Bilanz gibt es jetzt aber das Sparpaket "Bluemotion Technologies" mit Rekuperation und Stopp/Start.
So schafft das Bestseller-SUV als asketischer Fronttriebler einen Verbrauch von 5,3 Litern in der Dieselversion bzw. 6,5 Litern als Benziner. Mit Allrad und DSG braucht der Tiguan aber etwas mehr. Nach wie vor gibt es zwei Karosserievarianten. Der Salonlöwe für den Alltag ist die Version mit braver Frontschürze, die eine moderate Geländegängigkeit zulässt. Wer den Tiguan hingegen als hartes Gerät einplant, wählt die Offroad-Variante, die sich dann für Böschungswinkel bis zu 28 Grad eignet.
"Diese Version passt besonders gut zum Tiguan", sagt Renate Hamann, technische Projektleiterin. Sie hatte das Vergnügen, den besten Mix aus Assistenzsystemen aus dem VW-Baukasten in den erneueren Tiguan zu verpflanzen. "Es freut mich, dass wir den Fernlichtassistenten bekommen haben, ein besonderes Tiguan-Highlight."
An Bord sind zudem optionale Systeme wie Müdigkeitserkennung und Spurhalte- Assistent. Trotz aller Technik ist der neue Tiguan kein kleiner Touareg geworden. Dazu fehlt ihm die bullige Präsenz und die Souveränität. Die Platzverhältnisse im Interieur machen den Tiguan weiterhin zum Klassenprimus, doch in schwerem Gelände muss er das Feld auch in nächster Zukunft dem grossen Bruder überlassen. Die Benziner-Version mit 1,4- Liter-TSI, 160 PS und manuellem Sechsganggetriebe reicht für den Alltag völlig aus.
Es braucht jedoch fleissiges Schalten beim kleinsten Zwischenspurt. Besser macht es der Zweiliter-TDI mit 140 PS, der bullig anschiebt und vom optionalen Siebenstufen-DSG profitieren kann. Beim Fahrwerk geben sich die vier Benzin- und drei Dieselvarianten nichts, der 1,5-Tonner bleibt stets gutmütig in der Spur. Wird es im Gelände anspruchsvoller, macht sich die neue elektronische Differenzialsperre bemerkbar, die genügend Traktion liefert. Preislich hat sich der Tiguan kaum bewegt. Zwar ist das Einstiegsmodell 2×4 als 122-PS-Benziner 3000 Franken günstiger als bisher, dafür ist die Topvariante mit Allrad, Zweiliter-TSI und DSG 500 Franken teurer geworden. Doch das wird die weiteren Erfolgsaussichten des ab August erneuerten Tiguan kaum schmälern.
Fazit
VW hält seinen Topseller in der Spur. Der Tiguan hat von seinen bewährten Stärken nichts eingebüsst und mit den Fahrassistenten neue hinzugewonnen. Damit wird sich die Erfolgsgeschichte des Kompakt-SUV nahtlos fortsetzen lassen.
Technische Daten
Name |
VW Tiguan 28° 2.0 TDI (140 PS) |
Preis |
ab Fr. 43'200 |
Zylinder/Hubraum |
R4/1968 cm³ |
Leistung |
103 kW/140 PS bei 4200/min |
Drehmoment
|
320 Nm bei 1750 – 2500/min |
Getriebe/Antrieb |
D7/Allrad, 0 bis 100 km/h 10,2 s |
Spitzengeschwindigkeit |
Spitze 188 km/h |
Norm-Mix
|
6,3 l/100 km, Diesel |
CO2/Effizienzkategorie |
164 g/km/C |
Länge/Breite/Höhe |
443/180/170 cm |
Ladevolumen |
470–1510 Liter |
Markteinführung |
August |
Wichtigste Modellvarianten
1.4 TSI (122 PS/Frontantrieb/M6) Fr. 32'750
2.0 TSI (210 PS/Allradantrieb/D7) Fr. 49'900
2.0 TDI (170 PS/Allradantrieb/M6) Fr. 46'550
Konkurrenten
BMW X1 ab Fr. 39'900
Ford Kuga ab Fr. 36'500
Subaru Forester ab Fr. 33'400
Quelle: auto-illustrierte, Juli 2011