Eine nationale Erdbebenversicherung für die Schweiz

Endlich wird die Schweiz eine Erdbebenversicherung erhalten, die die Elementarschadenversicherung ergänzt. Der Nationalrat hat sich letzte Woche für eine Initiative und eine Motion zur Schaffung einer in der ganzen Schweiz gültigen obligatorischen Erdbebenversicherung ausgesprochen.

Das seismische Risiko ist eines der wenigen Elementarrisiken, das nicht schweizweit gedeckt ist. Zwar gehört die Schweiz nicht zu den von Erdbeben am meisten betroffenen Ländern, doch das Risiko eines schweren Erdbebens ist reell und jährlich werden hierzulande ungefähr zehn seismische Stösse verzeichnet. In den Kantonen Basel und Wallis ist das Risiko am grössten. Die Stadt Basel wurde übrigens 1356 durch ein schweres Erdbeben zerstört.

Die durch ein Erdbeben entstehenden Kosten könnten erheblich sein: die grosse Mehrheit der Gebäude auf Schweizer Boden entsprechen nicht den aktuellen erdbebensicheren Normen. Schäden, die durch ein Erdbeben verursacht wurden, werden von den Gebäudeversicherungen nicht gedeckt. Die einzigen Ausnahmen: einige kantonale Versicherer haben sich zusammengeschlossen, um einen Fonds einzurichten, der Entschädigungen auszahlen kann, sowie der Kanton Zürich, wo die Erdbebendeckung sogar obligatorisch ist. Doch diese Entschädigungen sind im Vergleich mit den entstandenen Schäden bei einem schweren Erdbeben verschwindend gering. Ausserdem besteht kein Rechtsanspruch auf die Leistungen, da es sich nämlich um eine freiwillige Initiative handelt.

Das vom SVV in Zusammenarbeit mit den kantonalen Gebäudeversicherern lancierte Projekt, das diese Versicherungslücke schliessen soll, ist seit 2005 im Gespräch. Die Parlamentsinitiative, die letzte Woche vom Nationalrat grünes Licht erhielt, sieht eine Vereinheitlichung der Deckung mittels einer obligatorischen schweizweiten Versicherung vor, mit erschwinglichen Prämien für alle Kantone.

Quelle: bonus.ch, März 2012