Range Rover erweitert sein Portfolio um den Evoque. Das auffällige Kompakt-SUV soll vor allem neue und deutlich jüngere Kunden zur Nobelmarke locken.
Dinge laufen nicht immer nach Plan. Auch in der Autobranche nicht. Als Land Rover 2008 die Studie LRX vorstellte, bestand nicht die geringste Absicht, daraus ein Serienmodell zu entwickeln. Doch die Resonanz auf das coole Kompakt-SUV war überwältigend. Daher erhielt der Evoque grünes Licht.
Eine kluge Entscheidung. Für den kleinen Range Rover, der als Drei- und Fünftürer Ende September in den Handel geht, liegen europaweit schon mehr als 20'000 Bestellungen vor - vor allem von Käufern, die zuvor nie mit der britischen Marke in Berührung gekommen sind.
Verlockend wirkt vor allem das Design. Kein SUV kommt derzeit so extravertiert und futuristisch daher wie der Evoque. Neben seiner exklusiven Optik kann der Brite mit klassischen Tugenden punkten: sparsame Motoren, modernste Technik und die in seiner Klasse beste Geländegängigkeit. Bei Land Rover Pflicht. Über Schalter auf der Mittelkonsole lassen sich vier Fahrprogramme für verschiedene Untergründe abrufen.
Die meiste Zeit seines Lebens wird der kleine Range allerdings wie die meisten SUV auf Asphalt verbringen. Und damit sein Fahrer dort möglichst viel Freude hat, legten die Entwickler den 4,36 Meter kurzen SUV betont sportlich aus. Präzise und handlich lässt sich der Evoque durch die Kurven scheuchen, federt auf gerader Strecke aber weich genug ab.
Bekannte Antriebsfamilie
Die passenden Motoren kommen von Land Rovers ehemaliger Mutter Ford. Besonders mit dem 240 PS starken Turbobenziner ist der Evoque sehr gut unterwegs. Doch es geht auch sparsamer: Der 2,2-Liter-Diesel soll lediglich 5,7 Liter verbrauchen und überzeugte auf einer ersten Testfahrt mit angenehmer Laufruhe und gutem Durchzug aus niedrigen Drehzahlen. Besonders geschmeidig zeigt er sich in Verbindung mit dem optionalen Automatikgetriebe. Traditionalisten dürften es als Tabubruch ansehen, dass Land Rover mit dem Evoque erstmals zugleich eine Variante mit Frontantrieb anbietet. Doch letztlich zählt der geringere Spritverbrauch. Für den 2.2 eD4 gibt das Werk 4,9 Liter an - ein Spitzenwert im Segment. Den Evoque gibt es als Pure, Dynamic und Prestige.
Vom Pure raten wir ab. Die Kunststoffoberfläche des Armaturenbretts vermittelt nicht jenen Premium-Charakter, den man von dieser Marke erwartet. Ansonsten gaben sich die Designer durchaus Mühe, ein Wohlfühlambiente zu schaffen. Im Evoque sitzt es sich bequem, vorn wie hinten. Zumindest gilt dies für die fünftürige Version. Beim Dreitürer fallen die Seitenfenster dermassen niedrig aus, dass Fondgäste das Gefühl haben, nur noch aus Schiessscharten zu schauen. Wer so cool unterwegs sein will, muss eben leiden.
Fazit
Mit dem Evoque gewinnt Range Rover Kunden, die zuvor die britische Traditionsmarke nie auf ihrem Radar hatten. Mit seinem extrovertierten Auftritt sticht der Neuling die gesamte SUV-Konkurrenz aus. Und technisch gibt es nichts zu bemängeln. Schlecht ist nur die Übersicht nach hinten und die geringe Variabilität des Kofferraumes.
Technische Daten
Name |
Range Rover Evoque TD4 2.2l 5-t. |
Preis |
ab Fr. 51'500* |
Zylinder/Hubraum |
R4/2179 cm³ |
Leistung |
110 kW/150 PS bei 4000/min |
Drehmoment |
400 Nm bei 2000/min
|
Antrieb |
Allrad |
0 bis 100 km/h |
10,8 s |
Spitze |
150 km/h |
Norm-Mix |
5,7 l/100 km Diesel |
CO2/Effizienzkategorie |
149g/km/A |
Länge/Breite/Höhe |
436/197/164 cm |
Ladevolumen |
420-1445 l |
Wichtigste Modellvarianten
eD4 (150 PS/4,9l/100km) Fr. 49'100
SD4 (190 PS/5,7l/100km) Fr. 55'200
Si4 (240 PS/8,7l/100km)
Konkurrenten
Audi Q3 2.0 TDI quattro ab Fr. 53'900
BMW X1 118d xDrive ab Fr. 44'900
*Aufpreis Coupé (Dreitürer) Fr. 1300
Quelle: auto-illustrierte, Oktober 2011