Der Erstling des Fiat-Chrysler-Konzerns ist zwar ein Derivat des Dodge Journey, entspricht in Abstimmung und Verarbeitung aber doch europäischem Gusto.
Gestatten: Fiat Freemont, italienisch-amerikanisch-mexikanischer Globetrotter. Erdacht in den Staaten, gebaut in Mexiko und vermarktet in Europa. Hier ersetzt der Freemont drei Modelle: Croma, Multipla und Ulysse. Genetisch ist der Crossover unschwer als Dodge Journey zu identifizieren, trotz neuen Kühlergrills.
Unterm Blech hat sich aber schon einiges getan: So handelt es sich bei dem zum Start offerierten Zwei-Liter-Turbodiesel mit 140/170 PS nicht mehr um das raubeinige Pumpe-Düse-Aggregat von VW, sondern um ein Multijet-Triebwerk der zweiten Generation von Fiat. Damit sinkt der Normverbrauch auf 6,4 Liter pro 100 Kilometer.
Erwartungsgemäss entpuppt sich das stärkere Triebwerk als spürbar souveräner, wirkt aber nicht ganz so laufruhig wie die 140-PS-Variante. So oder so profitieren die Passagiere von einer verbesserten Geräusch-und Vibrationsdämmung.
Straffere Feder- und Dämpferraten sowie steifere Aufhängungsbuchsen werden den in Europa etwas höheren fahrdynamischen Ansprüchen gerecht. Die Lenkung agiert spürbar direkter als im früheren Dodge Journey. Nichtsdestotrotz ist der Fiat Freemont aber vor allem ein komfortbetontes Reiseauto für die Familie.
Der neu gestaltete, höherwertig anmutende siebensitzige Innenraum ist wie beim Journey auf Variabilität getrimmt. Zu 90 Grad öffnende hintere Türen und der Sitzvorschub erleichtern den Einstieg nach ganz hinten. Dort sind die Platzverhältnisse allerdings wie so oft in der dritten Reihe spürbar knapper als in der Mittelreihe oder gar auf den Vordersitzen.
Variabel, aber nicht riesig
Eine ebene Ladefläche entsteht durch das Versenken der hinteren Sitze im Boden sowie das Umklappen der Lehne in der mittleren Reihe. Dann wächst das Ladevolumen auf 1461 Liter. Die Kapazität eines Multipla (1875 Liter) oder Ulysse (2950 Liter) erreicht der Freemont damit aber bei weitem nicht.
Bemerkenswert: Mit Preisen von 39 150 bis 42 650 Franken liegt der Freemont in jedem Fall unter dem Journey 2.0 CRD, der nicht mehr in Europa angeboten wird. Schlüsselloser Zugang und Start sowie eine -Drei-Zonen-Klimaautomatik sind serienmässig. Die Version Urban verfügt zudem über abgedunkelte hintere Scheiben, Einparkhilfe und einen Beifahrersitz mit abklappbarer Lehne für besonders langes Ladegut. Die Modellreihe wird im Herbst noch erweitert: Dann folgen der 170- PS-Diesel mit 6-Stufen-Automatik als 4×4 sowie als Topversion ein 3,6-Liter-V6-Benziner mit 276 PS und ebenfalls Allradantrieb.
BUs
Sitzen oder laden
Zweite und dritte Sitzreihe lassen sich zu einer ebenen Ladefläche umbauen, das vergrössert den Stauraum von 145 auf 1461 Liter - für einen Van nicht übermässig viel!
Praktische Ablage
In der Version Urban klappt das Polster des Beifahrersitzes hoch und gibt ein Ablagefach frei. Für extra langes Ladegut lässt sich die Lehne umklappen.
Europäischer Schliff
Gegenüber dem Journey wurde das Cockpit mit Touchscreen-Audioanlage neu gestaltet und qualitativ hochwertiger.
Fazit
Christof Gonzenbach
Mit Verbesserungen an Fahrwerk, Geräuschkomfort und Materialanmutung hat Fiat den Dodge Journey fit für Europa gemacht und bietet ihn zu einem attraktiven Preis-Ausstattungs-Verhältnis an. Als Ersatz für Multipla und Ulysse eignet sich der Freemont allerdings auf Grund der klar geringeren Ladekapazität nicht. Für die Schweiz interessant: die kommende 4×4-Version.
Techn Daten
Name |
Fiat Freemont 2.0 Diesel 170 |
Preis ab |
Fr. 41 150 |
Zylinder/Hubraum |
R4/1956 cm |
Leistung |
125 kW/170 PS bei 4000/min |
Drehmoment |
350 Nm bei 1750-2000/min |
Antrieb |
Vorderrad |
0 bis 100 km/h |
11,0 s |
Spitze |
195 km/h |
Norm-Mix |
6,4 l/100 km, Diesel |
CO2/Effizienzkategorie |
169 g/km/B |
Länge/Breite/Höhe |
489/188/169 cm |
Ladevolumen |
145-1461 Liter |
Markteinführung |
sofort |
Wichtigste Modellvariante
2.0 D 140 (140 PS/6,4 l) ab Fr. 39 150
Konkurrenten
Chevrolet Orlando 2.0 VCD ab Fr. 33 190
Nissan Qashqai+2 2.0 dCi ab Fr. 40 650
Quelle: auto-illustrierte, August 2011